Kinder- und Jugendlichentherapie
Psychotherapeutisches Handeln in der Kinder- und Jugendhilfe: Systemische Familientherapie
Behandlung von seelischen oder seelisch-körperlichen Störungen von Kindern und Jugendlichen. Die Maßnahmen beziehen sich auf die heilende Beeinflussung von Erleben, Denken und Verhalten des Klienten und dessen Bezugsperson. Ziele der Therapie sind die Förderung seelisch-geistiger und körperlicher Wachstumsprozesse des Kindes/Jugendlichen und der Abbau der Störungsproblematik. Im Johannesheim kommen Methoden aus der Spieltherapie, Bewegungs- und Tanztherapie oder Psychomotorik zum Einsatz. Diese eignen sich besonders für Kinder und Jugendliche, da sie ihrem natürlichen Bewegungsbedürfnis entgegenkommen und sie sich unmittelbar über Bewegung und Spiel ausdrücken. Außerdem wird mit Methoden der Verhaltenstherapie gearbeitet.
Verhaltenstherapie mit Jugendlichen im Johannesheim Holzolling
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass menschliches Verhalten erlernt ist und entsprechend wieder „verlernt“ werden kann. Verhaltensstörungen und psychische Störungen sind demnach primär nicht durch innerpsychische Konflikte zu erklären, sondern durch die individuelle Lerngeschichte, durch familiäre Einflüsse und die soziale Umwelt. Sie werden als Resultat eines Lernprozesses betrachtet.
In der modernen Verhaltenstherapie gewinnen kognitive Methoden, die mit Gedanken, Einstellungen und Emotionen arbeiten, seit längerem eine zunehmend große Bedeutung (z.B. Problemlösetechniken oder Selbstverbalisationstraining). Auch der therapeutischen Beziehung wird für den Therapieerfolg inzwischen die gleiche Aufmerksamkeit und Bedeutung beigemessen wie den Methoden und Techniken.
Die Arbeitsweise des Verhaltenstherapeuten
Diagnostik
Die verhaltenstherapeutische Diagnostik, die am Anfang jeder Therapie steht, besteht aus der Verhaltensanalyse, die in drei Schritten die Beantwortung folgender Fragen zum Inhalt hat:
Was ist das Problemverhalten? Welches Verhalten soll sich verändern? (Beschreibung)
Unter welchen Bedingungen tritt das Problemverhalten auf und welche Faktoren halten das Verhalten aufrecht? (Analyse)
Was sind die Ziele und mit welchen praktikablen Mitteln sollen sie erreicht werden? (Plan)
Die Informationen hierfür werden im explorativen Gespräch mit dem Jugendlichen und von den Erziehern (bzw. den Lehrern) und ggf. den Eltern eingeholt. Zusätzlich kann eine systematische Verhaltensbeobachtung und ein Verhaltensprotokoll des Problemverhaltens und seiner Auftretensbedingungen erforderlich sein. Dies muss von den Mitarbeitern der jeweiligen Wohngruppe geführt werden.
Therapie
Die Verhaltensanalyse mündet in eine gezielte psychologische Intervention, wobei folgende Verfahren zur Anwendung kommen können:
Verstärkerpläne
Nach einem mit den Gruppenerziehern abgesprochenen Plan wird das gewünschte Verhalten verstärkt, unerwünschtes Verhalten bestraft. Die Auswahl der Verstärker ist hierbei für den Therapieerfolg von entscheidender Bedeutung. In den ca. 3/4-stündigen wöchentlichen Therapieterminen werden die Therapieziele und -methoden mit den Jugendlichen besprochen und festgelegt. Der Therapierahmen ist strukturiert, zielgerichtet und das Therapiegeschehen sollte für die Jugendlichen transparent und ihnen einsichtig sein.
Methoden sind unter anderen:
kognitive Methoden; sie zielen auf eine Einstellungsänderung beim Jugendlichen (Selbstkontrolltechniken, Erzeugen von problemlöseorientiertem Verhalten, Selbstverbalisationstraining) ab Wahrnehmungsübungen und Rollenspiel (insbes. zum Einüben von alternativem Konfliktlöseverhalten und zum Selbstbehauptungstraining)
Entspannungstraining (Autogenes Training oder progressive Muskelentspannung)
Die therapeutische Intervention muss jugendlichengerecht sein und die z.T. eingeschränkten intellektuellen Fähigkeiten sowie die oft vorhandenen Motivationsprobleme für eine psychologische Therapie berücksichtigen. Die Therapie kann deshalb nicht nur Arbeitscharakter haben. Spiele, sportliche Aktivitäten und Unternehmungen sind deshalb selbstverständlicher Bestandteil der therapeutischen Maßnahmen. Sie dienen u.a. auch der Verbesserung der Konzentration und Ausdauer, dem sozialen Lernen (Therapeut als Modell) und nicht zuletzt der Beziehungsgestaltung zwischen Therapeut und Jugendlichen.
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